Von und mit freundlicher Genehmigung von Jessica Seidel
erschienen am 01.02.2021 im Straubinger Tagblatt
Sportvereine kämpfen um Mitglieder – Online-Training, wo möglich
Von Jessica Seidel
Lockdown, schrittweise Lockerungen, Hygienekonzepte, erneuter Lockdown.
Hobbysportler in Vereinen haben im vergangenen Jahr einiges mitgemacht. Einige haben ihre Mitgliedschaft in Folge der Corona-Pandemie gekündigt, die meisten halten ihrem Verein allerdings die Stange.
„Es ist sehr schwierig”, sagt Alois Grasl, Vorsitzender des Vital-Sportvereins. Mit rund 1200 Mitgliedern sei man zwar immer noch ein großer Verein, dennoch haben etwa 150 Mitglieder im vergangenen Jahr den Verein verlassen.
Eine Fluktuation der Mitglieder sei normal, so Grasl. Erfahrungsgemäß
kündigen 80 bis 100 Mitglieder pro Jahr, allerdings kämen normalerweise auch 60 bis 80 wieder dazu. „Momentan gibt es halt nur Kündigungen.”
Der Vital-Sportverein versucht, seinen Mitgliedern Online-Kurse anzubieten. „Das geht aber nicht bei jedem unserer Angebote”, erklärt Grasl. Man habe etwa 50 Sparten, und sehr laufintensive Kurse machen laut dem Vorsitzenden als Online-Angebot keinen Sinn.
„Sachen wie Gymnastik oder Qi Gong gehen hingegen schon auch über das Internet.” In den Bereichen, wo es Sinn hat, habe man daher das Online-Angebot in den vergangenen Monaten kontinuierlich ausgebaut.
„Dankbar für die Unterstützung”
„Man merkt, dass es den Mitgliedern gut tut” – und damit meint Grasl nicht nur die Bewegung daheim. „Es ist wichtig, Kontakt zu halten.”
Etwa bei der integrativen Jugendgruppe sei aufgefallen, dass die Jugendlichen sich schon eher zu den Online-Angeboten treffen und die Zeit vor der Gymnastik nutzten. um sich auszutauschen und zu reden.
Über einen Erlass der Mitgliedsgebühr während der Lockdowns habe man im Vorstand diskutiert, erklärt Grasl. „Wir haben uns dann aber dagegen entschieden. Einige Kurse finden ja statt – und wo fängt man dann an, die Gebühr auszusetzen, und wo hört man auf?”
Vielmehr plane man, wenn sich die Situation wieder entschärft hat, einige normalerweise kostenpflichtige Veranstaltungen wie Ausflüge dann umsonst anzubieten. Bis dahin können sich Mitglieder, die Online-Angebote nutzen möchten, beim Vorstand melden.
Freiwillig zahlen die Mitglieder des Thaiboxvereins Sor Seven ihre Beiträge weiter. „Ich bin meinen Mitgliedern für ihre Unterstützung dankbar, denn ohne sie würde es für uns nicht mehr weitergehen”, erklärt Trainer Sven Zimmermann. Während des ersten Lockdowns hatte er vier Kündigungen, aktuell erneut vier weitere. „Allerdings haben sich in der Zeit, in der wir wieder trainieren konnten, auch ein paar neue Mitglieder angemeldet.”
Zwei Videos pro Woche mit Anleitungen
Wie bereits während des ersten Lockdowns gibt es auch aktuell Online-Trainings für die Thaiboxer. Zwei Videos pro Woche erklären die Aufwärm- und Kraftausdauerübungen, drei weitere Videos pro Woche erklären Techniken, die Zuhause geübt werden können. Eine Whatsapp-Gruppe dient dazu, den Kontakt untereinander zu halten.
Ebenfalls auf Online-Trainingseinheiten setzt der EHC. Seit Mitte November bietet der Verein vier Mal pro Woche ein Online-Training mit Trainer Aleksander Kercs an. Es richtet sich an die Kinder- und Jugendmannschaften des EHC. Dabei werden Trainingsinhalte wie Stocktechnik und Puckführung gelehrt. „Außerdem das Training von Koordination und Sprungkraft”, wie Lena-Maria Bredl erklärt.
„Die Mannschaft der U17 erhält zusätzlich Trainingspläne für Zuhause, um Athletik und Ausdauer zu üben.”
Das Online-Training wurde im Dezember für alle interessierten Kinder und Jugendliche geöffnet – egal ob Mitglied oder nicht. „Die Idee ist entstanden, weil der EHC viel im Austausch mit anderen Vereinen ist und festgestellt hat, dass nicht jeder die Ressourcen und Infrastruktur zur Verfügung hat. Gemeinsam statt einsam.”
Online-Training für alle geöffnet
Den Beitrag aller aktiven Mitglieder hat der EHC seit November ausgesetzt. „Die Aktivenbeiträge der Kaderspieler wurden im Dezember 2020 wieder erhoben, weil diese am Eistraining teilnehmen dürfen.”
Einige Teile der Organisation und des Trainerstabs befinden sich in Kurzarbeit. Die Aussetzung der Mitgliedsbeiträge konnte aufgrund der Spendenbereitschaft aus der Wirtschaft und von Privatpersonen geschultert werden. Einen Mitgliederverlust musste der EHC daher bislang nicht beklagen.
Beim FC Alburg versucht man ebenfalls, die Mitglieder trotz des Lockdowns fit zu halten. „Seit November ruht der Ball”, erklärt Lienhart Huber, Jugendleiter des FC Alburg. „Die Kinder und Jugendlichen vermissen ihren geliebten Fußballsport, besonders aber den Spaß an der Gemeinschaft.”
Alle Jugendmannschaften des FC Alburg haben aber innovative Wege gefunden, um diese sportlose Zeit während des Lockdowns aktiv zu überbrücken.
Daher finden seit Dezember – teils mehrfach wöchentlich, teils mannschaftsübergreifend Online-Trainings statt. Die Schwerpunkte liegen auf Technik, Koordination und Athletik. Die D-, C- und B-Junioren haben auch ein coronakonformes Lauftraining organisiert.
Bei den Juniorinnen spornt eine Laufchallenge die Spielerinnen an.
Trainer Aleksander Kercs hält für die Mitglieder des EHC Trainingseinheiten über das Internet ab.
Foto: EHC Straubing