Bereits im April fand ein erfolgreiches Try out mit 20 Anmeldungen für die Altersklassen U15, U17 und U20 statt. Ganz so groß war die Veranstaltung am 09. Juli nicht, aber sie war trotzdem ein Erfolg. Diesmal ging es darum, ganz gezielt bestimmte offene Position zu besetzen.
„In diesem zweiten Try out wollen wir Konkurrenz aufbauen.“ erklärt Phillipp Hentschel, der Vereinsmanager des EHC. „Heute sind zehn Spieler für die U17 und U20 aus München, Bayreuth, Weiden, Mitterteich, Bad Aibling, Selb, Pilsen, Prag und der Ukraine hier. Um richtig trainieren zu können, ist auch die U17-Mannschaft mit auf dem Eis. Ganz wichtig ist auch die Torhüterposition zu besetzen, da wir hier leider Spieler verloren haben. In der Altersklasse U17 haben wir nur noch Nationaltorhüterin Chiara Schultes, die aktuell auf Lehrgang in Finnland ist und als sogenannten Hochspieler Jonas Murrer, der eigentlich in der U15 spielt.“
Beim Try out im April haben wir die Abläufe und Hintergründe dargestellt, diesmal betrachten wir die Veranstaltung aus Sicht eines Teilnehmers und stellen dabei auch einen neuen Torhüter der U17 ein wenig vor. Durchgeführt wurde das Try out von Aleksandrs Kercs, Peter Hampl, Zdenek Vanc, Marcel Brandt und Manuel Litterbach.
Diese wichtige Position wird der aus Freising stammende Clemens Schulz besetzen, der aktuell für den EHC München spielt und beim Try out volle Familienunterstützung erfährt. Vater, Mutter und Freundin kamen mit nach Niederbayern, um sich unseren Standort anzusehen. Wieso Clemens nun nach Straubing wechselt, erzählt sein Vater: „Er hat in Landshut mittrainiert, die hätten ihn genommen, aber die haben zwei Torhüter. Dann hat Alexander Serikow (anm.: U17 Cheftrainer in Landshut) mit Peter Hampl telefoniert und hat Clemens empfohlen und so sind wir auf Straubing gekommen.“
Für den Nachwuchsgoalie bedeutet das eine gewaltige Umstellung. „Er wird komplett nach Straubing wechseln, das geht bei der Entfernung auch nicht mehr anders. Wenn er hier spielen will, muss er hierherziehen. Unser anderer Sohn Philipp spielt in Erding U13 und beide zu Trainings und Spielen zu fahren funktioniert nicht.“ Ein Platz in der Schule ist kein Problem. „Wir müssen ihn nur noch anmelden, dann kann er nächstes Jahr seine Schule hier fertig machen. Peter Hampl und Phillipp Hentschel helfen und kümmern sich da wirklich ganz gut. Die haben uns alles erklärt und zeigen uns alles, das ist echt top.“
Ein nicht zu vernachlässigender Pluspunkt für Straubing ist auch, dass es Sommereis gibt. „Das ist mega.“ sagt sein Vater und führt aus: „Das ist schon auch mitentscheidend, dass Clemens herkommt. Die Möglichkeit, das ganze Jahr zu trainieren, ist der Hammer. Natürlich kann man das nicht mit Mannheim, Berlin oder der Akademie in Liefering vergleichen, aber das macht hier in Straubing schon einen sehr positiven Eindruck und ist ein guter Anfang. Er bekommt hier Eiszeit und hat alles, was man braucht und ihm gefällt es auch, wenn das nicht so wäre, würde er nicht hierher wollen.“
Clemens spielt seit 12 Jahren Eishockey. Er berichtet: „Ich habe in Freising, bei uns im Dorf angefangen, bin dann weiter nach Erding und war jetzt zwei Jahre in München. Und jetzt schau ich, dass ich mich hier in Straubing weiterbilden kann.“ Über seinen Wechsel sagt er: „In München habe ich einfach nicht genug Eiszeit bekommen und Straubing ist ein Superangebot. In Landshut war es auch gut, aber auch die haben zu viele Torleute.“ Das Stadion am Pulverturm ist nicht ganz neu für den Youngster, der natürlich schon als Gegner hier war. „Ich find´s gut, Straubing ist ein schönes Stadion, es ist einfach eine coole Atmosphäre. Ich denke, ich werde mich hier wohlfühlen.“
Die große Umstellung mit Umzug und Schulwechsel scheint Clemens ziemlich locker zu nehmen: „Ich denke, es wird gehen, wenn man es will. Ich glaube, die Schule wird das geringste Problem.“ Auch der Einzug in eine WG ist nichts, womit man ihn schrecken kann: „Ach, mal schau´n, sind ja alles Eishockeyspieler.“
Clemens ist sehr ehrgeizig und nach Auskunft seines Vaters nie mit sich zufrieden. „Ich denke mir immer, man kann mehr erreichen. Auf lange Sicht ist das große Ziel, Profispieler zu werden.“ Sollte neben Eishockey, Schule und der Freundin noch Zeit bleiben, fährt er gerne eine Rund mit dem Mountainbike.
Helmut Kößl, der sportliche Leiter, meint zum Try out: „Man merkt bei ein paar, dass sie zwei, drei Monate nicht mehr auf dem Eis waren. Aber das gibt sich schnell. Man hat aber auch gesehen, dass ein paar wirklich gute dabei sind. Auch Clemens, der hat einen Supereindruck gemacht. Ich denke, der hat Potential. Ich freue mich, dass er kommt.“
Text: Armin Holl-Wagner
Bild: Manuel Buschendorf, Phillipp Hentschel