Benno Zappe, auch bekannt unter dem Spitznamen „Speaker #1“, ist seit fünf Jahren als Stadionsprecher für die erste Mannschaft und die U20 des EHC Straubing im Einsatz. Vor einigen Wochen entwickelte der Ehrenamtliche die Idee, einen eigenen offiziellen Spielpuck für den EHC zu gestalten – und setzte seinen Einfall auch gleich in die Tat um: „Ich habe mich umgeschaut und festgestellt, dass keiner der Vereine im bayerischen Umland Pucks mit eigenem Logo verwendet. Nicht einmal die Tigers haben einen Puck in ihrem Design im Gegenzug dafür, wenn man einen der gechippten Spielpucks zurückgibt.“ Durch Pucks mit eigenem Logo sieht er die Möglichkeit, die Identifikation der Spieler mit dem Verein zu stärken:
„Unsere Kinder und Jugendlichen laufen voller Stolz und Motivation für ihren Club auf, das muss man unterstützen.“ Außerdem soll damit der Bekanntheitsgrad des EHC Straubing erhöht werden – auch durch Aufmerksamkeit in den sozialen Medien, wenn sich diese Aktion herumspricht.
Der neue Puck musste natürlich allen Kriterien der IIHF genügen. Und auch die Bedruckung musste so professionell aufgebracht werden, dass sie im Spielbetrieb nicht so schnell wieder abgeht. „Es hat einige Zeit gedauert, bis ich jemanden gefunden habe, der mir dabei half, mein Vorhaben umzusetzen. Mein Ansatzpunkt war relativ frech, da ich einfach auf den Hersteller GUFEX aus der Tschechischen Republik zugehen wollte, der sich auch für die Herstellung der Weltmeisterschafts-Pucks verantwortlich zeichnet.
Allerdings kommt man als einzelne Privatperson an diesen Großhersteller nicht heran.“ Doch davon ließ sich Benno Zappe nicht entmutigen: „Ich habe im Internet recherchiert und bin mit ‚Steelnuts Teamausstattung‘ auf eine Firma gestoßen, die bedruckte Pucks anbietet. Dort war ich an der richtigen Adresse: Ich habe die nötige Unterstützung beim Design erhalten und man hat mir den Kontakt zu dem tschechischen Großhersteller vermittelt“, berichtet Zappe. „Nur hat man plötzlich nichts mehr gehört aus Tschechien … aber genauso überraschend sind die Pucks dann am letzten Wochenende doch eingetroffen.“ Er schmunzelt: „Mein Postbote hat mich gefragt, ob ich Goldbarren bestellt hätte, denn das Paket brachte stolze 20 Kilogramm auf die Waage.“
100 der personalisierten Hartgummischeiben stiftete Benno Zappe dem EHC Straubing für den offiziellen Spielbetrieb von der U15 bis zur ersten Mannschaft. Die Kosten dafür hat er selbst getragen. Und mit dieser Aktion ist ihm ein Volltreffer gelungen: „Durch die limitierte Auflage ist der Puck ein begehrtes Sammlerobjekt“, lacht Zappe. „Es gab schon diverse Anfragen, ob und wo man diesen Puck käuflich erwerben kann.“ Bisher habe aber nur EHC-Vorstand Marcel Brandt einen Puck erhalten, „weil mir Marcel auch immer zur Seite steht, wenn es um Unterschriften der Tigers-Spieler auf Fantrikots und Fanschals geht. Dafür wollte ich mich bedanken.“
Nicht auszuschließen sei aber, dass es künftig eine höhere Auflage gibt und der Puck dann auch als Fanartikel zugunsten des EHC Straubing verkauft wird.
Beim zweiten Playoff-Halbfinalspiel des EHC Straubing gegen den DSC Inzell Frillensee kam das neue Spielgerät nun zum ersten Mal zum Einsatz. Luis Ganzer, der beim EHC für die U13- Nachwuchsmannschaft aufläuft, durfte als „Puckkind“ das Eröffnungsbully durchführen.
Und brachte Glück: Der EHC gewann mit 7:3, zog dadurch ins Finale ein und hat nun die Chance auf den Aufstieg in die Landesliga. Der Endspielgegner steht indes noch nicht fest – er muss im entscheidenden dritten Spiel der anderen Halbfinalserie zwischen dem EV Bad Wörishofen und dem EHC Stiftland Mitterteich erst noch ermittelt werden. Fest steht jedoch, dass der von Benno Zappe kreierte neue offizielle Spielpuck des EHC Straubing auch im Finale zum Einsatz kommt.
Autor: Florian Stögmüller
Fotos: Michael Hermann / Benno Zappe / Florian Stögmüller