von Armin Holl-Wagner
(Straubing, 12.02.2022) Um es kurz und knapp auf den Punkt zu bringen, es war ein voller Erfolg. Darum sah man nicht nur lachende Kinder und Eltern, sondern auch einen erleichterten und glücklichen Vereinsmanager Phillipp Hentschel. Dieser meint: „Wichtig ist, dass die Kinder ihre Freude haben und wenn die sich freuen, hab ich auch meine Freude.“ Der Erfolg drückt sicher aber auch in Zahlen aus. „Rund 80 Kinder waren heute da. Dafür, dass wir nach zwei Jahren wieder einen Kids on Ice Day veranstalten konnten, war das schon gut. Es gab ja auch einige Auflagen, wie 2G plus.“
Kids on Ice Days gehören zum Fünf-Sterne-Programm des DEB und bringen pro sogenannten Rekrutierungstag zwei Punkte. Es ist aber mehr, als eine Pflichtaufgabe. Hentschel berichtet: „Einerseits ist es eine Auflage, die wir dann aber auch nutzen wollen, um den Kindern Eishockey spielerisch näherzubringen und die Freude daran zu vermitteln. Langfristig wollen wir schauen, darüber mehr Nachwuchs zu generieren.“ und weiter „Es war heute bunt gemischt. Kinder, die schon im Verein sind, welche, die laufen können und auch welche, die zum ersten Mal Kontakt zum Eissport haben. Von Anfängern bis zu Fortgeschrittenen war heute alles dabei. Wichtig ist, dass es mit Spiel und Spaß das Schlittschuhlaufen vermittelt wird.“
Dass es ein spaßiges Erlebnis war, sah man den vielen strahlenden und lachenden Kindern an. Ein Vater meinte im Plausch: „Ich musste meinen schon etwas überreden mitzumachen, aber jetzt bekomme ich ihn nicht mehr vom Eis.“ Ebenfalls bemerkenswert war die große Zahl der teilnehmenden Mädchen. „Da hilft uns auf jeden Fall unsere Julia Fomenko, die Trainerin für Eiskunstlauf ist. Da wollen viele Mädls zu ihr. Mädls sind bei uns natürlich auch herzlich willkommen.“ Oliver Vöst, 1. Vorstand, ergänzt: „Julia ist halt schlittschuhläuferisch perfekt. Die läuft sauber und besser wie ein Eishockeyspieler. Wir haben sie auch ganz bewusst mit in die Laufschule geholt, gerade am Anfang, wenn man Schlittschuhlaufen lernt, ist es wichtig, sauber zu laufen.“
Stellvertretend für die Eltern und Kinder sagt Sandra Hofmann, die mit ihrer Tochter Mika mitgemacht hat: „Mir hat es super gefallen, das war einfach ganz gut.“ Auch Mika nickt zustimmend. Die Mutter berichtet: „Wir wurden von Tigo schon vorm Stadion empfangen.“ Für die Kinder war das schon das erste Highlight, denn Fotowünsche wurden en masse erfüllt. Danach hieß es: Schlittschuhe an und ab aufs Eis. Da es hauptsächlich um den Spaß ging, durften sich die Kinder sich selbst aussuchen, an welchen Stationen sie mitmachen. Mika erzählt mit leuchtenden Augen: „Ich war da, wo man rumfahren kann.“ Die Erstklässlerin fährt schon drei Jahre und war über die Frage nach einer Laufhilfe entsetzt und meinte: „Nein, ohne.“
Der Event war aufgebaut in fünf verschiedenen Stationen. Für alle Schwierigkeitsgrade, sodass für jeden was dabei war. In der Station eins ging es um einfache Laufgrundlagen, wie Babysteps oder Skating Push. Bei Bedarf gab es natürlich Lauflernhilfen. Station zwei war ein kleiner Laufparcours gespickt mit Stecktoren, Hürden und Reifen. In Station drei wurde dann Eishockey auf Minitore gespielt. Station vier war schon etwas anspruchsvoller und könnte auch eine Übung aus dem Training sein. Ein Slalomlauf mit Puck und Torabschluss. Und in der fünften Station wurde wieder gespielt, diesmal aber mit Torwart und auf U9-Tore.
In einer der Stationen machte auch Oliver Vöst mit: „Ich hatte die Gruppe, mit der wir auf kleine Tore gespielt haben. Das macht einfach Freude, wenn man den Buben und Mädls zuschaut, wie sie rumstöpseln und wie sie sich freuen, wenn der Puck im Tor ist. Es waren einige da, die scheinbar das erste Mal auf dem Eis waren, das war optimal. Wir haben genügend Ausrüstung und genügend Unterstützung da gehabt.“ Oli Vöst einst selbst langjähriger Spieler des EHC Straubing erinnert sich an seine Anfänge: „Bei uns hat es früher ein- oder zweimal in der Woche die Laufschule gegeben und das war es dann. Kids on Ice oder ähnliche Veranstaltungen hatten wir früher nicht. Aber man sieht, dass das wichtig ist. Da kommen die Kinder, können spielerisch reinschnuppern und dann muss man sehen. Wenn nur einer zum Verein kommt, ist es für uns schon ein Erfolg.“
Ebenfalls ehemaliger EHC-Spieler und jetzt in der Funktion des sportlichen Leiters war Helmut Kößl involviert. Er betreute die Station eins, in der man die ersten Schritte macht. „Es war total lustig und interessant, weil die Kinder alle unterschiedlich reagieren. Die einen lachen von Haus aus, die anderen sind etwas ängstlich. Aber erstaunlich, wie sich einige innerhalb einer Stunde entwickelt haben. Es war auf jeden Fall ein Erfolg. Es waren vielen Kinder da und erstaunlich viele Mädls, was super ist. Eishockey ist nicht nur Männersport. Wir begrüßen es, wenn die Mädls Interesse zeigen und mitmachen wollen. Inzwischen dürfen die Damen ja bis zur U20 in den Nachwuchsmannschaften der Herren mitspielen. Das ist super, weil es leider oft nicht genug Mädchen für eigene Mannschaften gibt.“
Selbstredend ließ es sich auch Präsident Peter Zankl nicht nehmen und war auch mit auf dem Eis. Der Ex-Goalie hatte aber keine feste Gruppe, sondern schaute als eine Art Springer überall vorbei und verschaffte sich so größtmöglichen Überblick. „Ich habe mir alles angesehen und überall dazu geholfen. Ich hab mich total gefreut, dass so viele Kinder hier waren. Da geht einem das Herz auf, wenn man sieht, wie die Kinder Schlittschuhlaufen wollen. Es wäre natürlich schön, wenn einige beim Eishockey hängen bleiben. Unser erstes Ziel war aber Spaß zu vermitteln und das ist, denke ich, gelungen.“
Insgesamt waren 27 Trainer und Helfer on und off Ice im Einsatz. Sie rekrutierten sich aus dem EHC-Vorstand, dem Trainerstab, der Senioren-Mannschaft, den Oldies, Eltern, Mitarbeiter aus der Organisation und EHC-Unterstützern. Eine davon war PR-, Marketing- und Event-Frau Lena-Maria Bredl, die unter anderem viel mit der gut 14-tägigen Vorbereitung beschäftigt war. Dabei gab es einige Herausforderungen zu bewältigen. Sie berichtet: „Die Größte war die Kürze der Zeit.“ Einen kleinen Dämpfer musste man dann doch verkraften, den eigentlich sollten und wollten Spieler der Tigers ebenfalls mitmachen. „Das war durch Corona leider nicht möglich. Wir wollten für die Kinder aber trotzdem einen Mehrwert schaffen und haben darum die Oldies und ehemalige Profis angefragt, ob sie uns unterstützen. Das ist total schön, dass die alle mitgemacht haben und immer bereit sind. Es ist schön, dass man sich auf die Eishockey-Familie so verlassen kann.“
Mit dem Online-Fachhandel für Eishockeybedarf Halona Sports konnte sogar ein Tagessponsor gewonnen werden. Lena-Maria Bredl berichtet: „Wir wollten durch Give-Aways die Attraktivität steigern und damit in nachhaltiger Erinnerung bleiben. Inhaber Alex Spagert, der gleichzeitig auch EHC-Betreuer und Spielervater ist, hat hochwertige Getränkeflaschen, Eishockey-Pucks und Turnbeutel für die Kinder bereitgestellt.“
Oli Vöst meint abschließend: „Mein Dank gilt allen, die mitgeholfen haben. Die haben sich alle reingehängt, das ist schön und freut uns, dass wir immer wieder so viele finden, die ehrenamtlich mitmachen.“ Freude kommt auch auf, wenn man sieht, dass sich zehn Kinder für ein Probetraining beim EHC angekündigt haben.
Den nächsten Kids on Ice Day wird es sicher geben: „Vielleicht schon im März, sicher noch in diesem Jahr.“ verspricht Phillipp Hentschel.
Impressionen des Tages
von Michi Hermann