📰 Quelle: Straubinger Tagblatt
💁♀️ Journalist: Fabian Rossmann
Plötzlich wieder Vorstand
Im Gespräch mit Hannes Süß und Markus Böhm – Vorwürfe stehen im Raum
Von Fabian Rossmann
Eigentlich war das Kapitel EHC Straubing für Hannes Süß und Markus Böhm im vergangenen Sommer beendet. Bei der Mitgliederversammlung wurde eine neue fünfköpfige Führungsmannschaft gewählt und sie konnten nach Jahren der erfolgreichen Entwicklung des Vereins erhobenen Hauptes abtreten. Doch wie vor einigen Wochen bekannt wurde, war’s das noch nicht für die alten Vorstände. Denn die Wahl vom Juni wurde vom Amtsgericht nicht anerkannt, die neuen Vorstände nicht ins Vereinsregister eingetragen. Ein Formfehler bei der Wahl war Schuld, die Blockabstimmung war unzulässig. Plötzlich wieder Vorstand, heißt es also für Süß und Böhm.
„Die Situation kam für uns natürlich unerwartet”, sagen die beiden, die im November von den eigentlich gewählten Vorständen über den neuen Sachverhalt in Kenntnis gesetzt worden sind. Doch langes Lamentieren bringt nichts. also haben sie sich in den vergangenen Monaten viele Gedanken gemacht, wie man die Situation lösen kann. “Zunächst war für uns klar, dass wir natürlich wieder für den EHC zur Verfügung stehen, das Tagesgeschäft aber dem neuen Team überlassen”. sagt Süß.
“Die Wahl schnellstmöglich nachholen”
In normalen Zeiten würde man die Wahl nachholen und das Thema wäre erledigt. Die sich wieder zuspitzende Corona-Lage lässt eine Präsenzveranstaltung allerdings nicht zu. Dass verschiedene Alternativen geprüft werden, gab der EHC schon in der damaligen Pressemitteilung bekannt Süß und Böhm bestätigen das. halten aber auch nichts von Schnellschüssen. “Natürlich wäre es auch in unserem Sinne, die Wahl schnellstmöglich nachzuholen”, sagt Böhm. Es müsse aber auch sichergestellt sein, dass es funktioniere und rechtssicher sei. Zudem sei es wenig zielführend, als gemeinnütziger Verein viel Geld auszugeben für eine eventuelle Online-Wahl-Lösung. „Unser Ziel wäre es, uns mit dem neuen Vorstandsteam zu arrangieren, bis eine Wahl vernünftig durchgeführt werden kann”, sagt Böhm. Denn das neue Team hat offenbar ohnehin gute Arbeit geleistet. „Wir haben zwar noch keinen genauen Überblick, aber soweit wir es bislang mitbekommen haben, steht der Verein finanziell gut da. Speziell die Spendenbereitschaft aus dem Gesellschafterkreis der Tigers hat sich massiv erhöht”, sagt Süß.
Es gibt auch noch andere Details zu klären. Weil die Vorstandswahl ungültig war, wurden die bei der Mitgliederversammlung beschlossenen Satzungsänderungen ebenfalls nicht anerkannt. Hannes Süß hat sich Rat vom Amtsgericht geholt und der lautete: Man sollte eine komplett neue Satzung aufsetzen, die modern ist und alle Änderungswünsche beinhaltet. Diese sollte man dann geschlossen zur Abstimmung stellen.
Vorwürfe gegen einen aus dem Vorstandsteam
An der Ausarbeitung dieser neuen Satzung sitzt Süß aktuell. Sobald sie fertig ist, soll sie vom Amtsgericht genauso geprüft werden wie vom Finanzamt, damit die Gemeinnützigkeit weiter gewährleistet ist. Sind hinter diesen beiden Punkten Haken gesetzt, dann soll der neue Satzungsvorschlag auf der Homepage des EHC für alle Mitgliedern zwei, drei Wochen zur Prüfung einsehbar sein, damit sie dann von den Mitgliedern beschlossen werden kann. Auch hier sei man noch am Tüfteln, wie das am besten und sichersten umzusetzen sei, erklärt Süß.
Und noch etwas Neues gibt es rund um den EHC. Wie unsere Zeitung erfahren hat, gibt es Vorwürfe gegen eine Person aus dem Vorstandsbereich des Vereins. Weder zu Namen noch zu Details in der Angelegenheit wollen sich Süß und Böhm derzeit äußern. Sie bestätigen aber auf Nachfrage, dass sie eine Anzeige gegen eine Person wegen der Veruntreuung von Vereinsgeldern gestellt haben.
Hannes Süß (links) und Markus Böhm.
Foto: Harry Schindler